Europatag 2024 mit vielen kleinen Unwägbarkeiten

Europatag 2024 mit vielen kleinen Unwägbarkeiten

und doch auch irgendwie erfolgreich, so lässt sich unsere heutige Aktivität an unserem Funkplatz in der Schule vielleicht kurz zusammenfassen. Doch der Reihe nach.

Normalerweise findet der Europatag der Schulstationen jedes Jahr am 5. Mai statt. Da dieses Datum heuer auf einen Sonntag fiel, wurde der Funkaktivitätstag vom Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in Schulen e.V. (AATiS) auf den 6.5. verschoben.

Unsere Vorbereitungen starteten aber schon viel früher. So wurde unser Funkplatz neu organisiert, der Termin mit OM Ralf, DG5NGS, abgestimmt und eine Online-Reservierungsmöglichkeit für interessierte Schülerinnen und Schüler aufgesetzt, die dann während ihrer gebuchten 20 Minuten, durch die Schulleitung erlaubt, den Unterricht verlassen und uns auf die Finger schauen durften.

Am Donnerstag vor dem Europatag kümmerten wir uns nach der Schule dann um unseren Satellitenspiegel für die QO-100 Anlage. Bisher war der Spiegel an einer Bundeswehrzeltstange befestigt, die in einem Sonnenschirmständer steckte. Das hatte zwei gravierende Nachteile: zum einen legten wir aus Angst, dass ein Sturm den Spiegel samt LNB und Sendeantenne umwerfen könnte den Spiegel nach jeder Funkaktivität auf den Boden, zum anderen reichte ein etwas stärkerer Windstoß um die Zeltstange samt Spiegel zu verdrehen, so dass dieser nicht mehr auf den geostationären Satelliten zeigte.

Nun konnten wir einen Sat-Ständer organisieren, der von vier 50cm x 50cm großen Betonplatten zu je 23kg gehalten wird. Diesen Ständer bauten Mihailo, Jano und Lukas gemeinschaftlich auf.

Gerade so nachdem wir fertig wurden begann ein Gewitter mit heftigem Regen, so dass wir schnellstens das Dach unseres M-Baus verließen.

Am Freitag brachten Lukas und Jano den Satellitenspiegel am Ständer an und die Suche nach dem richtigen Fleck Himmel begann. Leider zeigte das Wasserfalldiagramm der Funksoftware keinerlei Signale an, egal wie wir den Spiegel positionierten. Das erinnerte an letztes Jahr, als wir leider feststellen mussten, dass unser Empfänger-LNB zu viel Spannung abbekommen hatte und den Stromtod gestorben ist. Sollte uns das auch wieder so kurz vor dem Europatag passiert sein, obwohl wir die damalige Ursache gefunden und mittels Suppressordiode abgestellt hatten?

Schnell fanden wir die tatsächliche Ursache dieses Mal heraus: Als wir bemerkten, dass am LNB keine Versorgungsspannung anlag öffneten wir die grau Kiste mit der Elektronik und sahen den Übeltäter sofort: die Spule des Bias-T, das auf die HF-Empfangsleitung die Versorgungsspannung auflegt, hatte sich in Rauch aufgelöst. Wahrscheinlich, als wir uns das Kabel durch zu starkes Drehen des Spiegels aus dem Sat-Stecker gerissen hatten und so einen Kurzschluss erzeugten.

The magic smoke has gone

Glücklicherweise hatten wir in unserem Fundus noch ein Ersatz-Bias-T, so dass unser Aufbau am Samstag weitergehen konnte. Kabel an das Bias-T löten, einbauen, Versorgungsspannung messen, LNB anschließen und erfreut feststellen, dass wir schon leise Signale empfangen konnten.

Die Elektronikbox mit neuem Bias-T beim ersten Test

Und jetzt legte Lukas richtigen Ehrgeiz an den Tag, als es darum ging, durch millimeterweises Drehen und Kippen des Spiegels die exakte Position des Satelliten zu finden. Er schaffte es mit Beharrlichkeit, den Signal zu Rausch Abstand auf sagenhafte 31dB hochzuschrauben! So gut hatten wir das noch nie!

Lukas bei der Feinjustage

Wieder angekommen im Shack zeigte sich weiterhin ein erfolgversprechendes Wasserfalldiagramm und auch das Senden klappte wunderbar, wie ein erstes durchgeführtes QSO bestätigte.

SDR-Console mit Wasserfalldiagramm

Am Sonntag nutzten wir eine Regenpause am Nachmittag um mit Ralf, DG5NGS, eine KX-520B Vertikalantenne der Firma Klong am Satständer zu befestigen. Nach den mechanischen Arbeiten und dem Auslegen der Radials folgte allerdings im Shack die Ernüchterung. Zwar zeigte sich die Antenne am Netzwerkanalysator extrem breitbandig über den gesamten Kurzwellenbereich, war aber im Vergleich zu unserer einfachen endgespeisten Drahtantenne extrem taub. Ein erstes QSO mit DL0IK bescherte uns einen bescheidenen Rapport von 34, nach dem Umschalten auf die EFHW erhielten wir ein starkes 59+. Warum die Antenne so unbefriedigend spielt werden wir noch untersuchen, lässt das Datenblatt doch bessere Werte erhoffen.

Die KX-520 B

Wir entschieden uns, die Antenne dennoch aufgebaut zu lassen, spielt sie zwar unbefriedigend aber dafür anders als unsere endgespeiste Antenne auf allen Kurzwellenbändern. Und in der Betriebsart FT8 gelangen uns auch ein paar Verbindungen, so dass wir zuversichtlich waren am Europatag neben Sprechfunk zeitgleich auch diese digitale Betriebsarten durchführen und zeigen zu können.

Nun endlich war der Europatag gekommen. Die Besucherliste war mit dreizehn Interessenten sehr gut gefüllt und 5 der Kursteilnehmer des Amateurfunkkurses in unserer Schule standen helfend zur Seite. 10:30 Uhr Küchenzeit gins los, die ersten Besucher kamn. Und mit ihnen kam die Ernüchterung: die Bänder waren leer! Schuld war ein hoher magnetischer K-Wert, also ein gestörtes Erdmagnetfeld aufgrund eines Sonnensturms, der die Erde wohl gestern getroffen hat. Insofern war es uns nahezu unmöglich überhaupt jemanden auf dem 40m oder 20m Band sprechen zu hören geschweige denn gehört zu werden. Kurzwellen QSOs in Phonie gelangen uns heute leider keine. Das Gute an der Situation war aber, dass so viel mehr Zeit für Erklärungen blieb um den Schülerinnen und Schülern die Faszination am Amateurfunk zu verdeutlichen.

Und wir hatten ja noch OM Ralf, der fleißig FT8 vorführte und so zumindest ein paar Logs ins Logbuch packte. Und: wir hatten unsere QO-100 Station, die Lukas und Jano eifrig nutzten. So bekamen die Zuhörer dann letztendlich dann doch noch ein paar Phonie QSOs zu hören.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten: viel Arbeit in der Vorbereitung, viel Spaß und Erfolge in der Vorbereitung, miese Ausbreitungsbedingungen auf Kurzwelle (wir sind gespannt was die Auswertung der anderen teilnehmenden Schulstationen bringen wird) und viele interessierte Fragen seitens der Schülerinnen und Schüler. Insofern also doch ein ganz erfolgreicher Tag für unsere Amateurfunkstation DK0MGF. Hoffen wir, dass im neuen Schuljahr dann noch mehr funkbegeisterte Einsteiger unserer AG Amateurfunk beitreten werden.

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