Wir sind wieder QRV auf QO-100!
Lange hat es gedauert, bis wir endlich unsere 12W Endstufe von dxpatrol aus Portugal ersetzt bekommen haben. Die Fehlerbeschreibung und das Drama des suboptimalen Kundendienstes sind in diesem Beitrag nachzulesen. Jetzt konnten wir die PA aber endlich wieder einbauen, testen und in Betrieb nehmen.
Dabei haben wir auch gleich die Befestigung aller Komponenten verbessert. Bisher waren diese mit Hilfe von Kabelbindern an 3D-gedruckten Schlaufen befestigt, die ihrerseits mit doppelseitigem Klebeband im wasserdichten Gehäuse verankert waren. Leider hat selbst hochwertiges Klebeband nicht lange gehalten wodurch die festgezurrten Komponenten zunehmend lose herumrutschten. Nun wurden die Baugruppen auf einem zurechtgeschnittenen Metallgitter fixiert. Dabei helfen 4mm starke stoffummantelte Gummibänder, so dass auch der Ausbau der Komponenten leicht erfolgen kann.
Gleichzeitig haben wir auch die Verkabelung optimiert. Liefen die Hochfrequenzsignale bisher über flexible RG316 Koaxkabel haben wir nun für den festen Aufbau semirigides RG405 verwendet.
Und auch an der Sende-Helix haben wir noch eine Verbesserung vorgenommen und die Anpassleitung zum einkoppeln der Hochfrequenz umgebaut, damit sich die Antenne leichter auf die 2400 MHz abstimmen lässt. Durch vorsichtiges Verbiegen des Kupferblechs konnten wir bei 2,4GHz ein SWR von 1:1,3 erreichen.
Nun konnte ein erster Test unserer Anlage folgen. Nach dem Einrichten des Satellitenspiegels wurden auch sofort Signale empfangen. Um nicht einen weiteren Bulls-Eye LNB zu zerstören haben wir peinlichst genau darauf geachtet, das externe 13,8V Netzteil zuerst einzuschalten um erst nach den dabei aufretenden Spannungsspitzen die QO-100-Anlage dazuzuschalten. Hier denken wir gerade über eine Schutzschaltung mittels Suppressordioden nach.
Bei unserem ersten Sendeversuch stellte sich aber leider zunächst Ernüchterung ein. Wir konnten unser ausgesendetes Signal weder hören noch auf dem Wasserfalldigramm der von uns verwendeten Software SDRConsole sehen. Nachdem sichergestellt war, dass das Headsetmikrophon ordnungsgemäß arbeitet ging es an die Nachverfolgung der Sendesignale in der TX-Signalkette. Hierzu hatten wir ein BC-009 HF-Leistungsmesser-Modul bis 2,5GHz zur Verfügung. Da damit Eingangspegel bis maximal 2dBm messbar sind haben wir zur Sicherheit noch ein 30dB Dämpfunsglied zwischengeschaltet. Damit konnten wir nachweisen, dass bei Druck auf die Sendetaste am Ausgang unseres Adalm Pluto auch ein Signal von -14dBm anliegt. Soweit also alles im grünen Bereich.
Dem Adalm Pluto nachgeschaltet ist ein 2,4GHz 21dB Vorverstärker CN0417. Nach diesem Vorverstärker konnten wir im Sendefall mit unseren einfachen und sicherlich mit großem Fehler behafteten Messgeräten einen Pegel von 12dBm messen, so dass wir aber davon ausgehen konnten, dass auch der Vorverstärker seinen Dienst tut.
Nun war also guter Rat teuer und wir hofften inständig, dass die ersetzte PA nicht auch schon gleich wieder einen Defekt hat, was uns aber nach der leicht chaotischen Reklamationsabwicklung seitens dxpatrol nicht gewundert hätte. Nun kam unser aber der Zufall zu Hilfe.
In der Software SDRConsole gibt es die Möglichkeit einen Testton aussenden zu lassen oder ein Tuning-Signal. Mit dem Testton gelang uns die ganze Zeit nicht, die Endstufe zu einer Aussendung zu überreden. Beim Einschalten des Tuning-Signals aber sprang die Endstufe an und wir konnten senden! Grund hierfür war, dass das Tunig-Signal anders als das Tone-Signal nicht über die softwareinternen Gain-Regler läuft sondern immer mit gleichem und stärkerem Pegel den Rechner verlässt. Dies sorgte dafür, dass die VOX-Regelung der PA genügend stark angesprochen wurde und die PA damit aktiv geschalten wurde! Nach Anpassung der diversen Gainregler in der Software konnten wir schlussendlich auch per Testton und Sprache auf Sendung gehen.
Eine Recherche im Internet ergab, dass einige Nutzer der Software in Verbindung mit dem Betriebssystem Windows die selben Schwierigkeiten haben, da es vermutlich Schwierigkeiten mit einem Mikrophontreiber gibt, der nicht genügend Pegel erzeugt. Da man die VOX-Regelung der PA aber auch über einen PTT-Kontakt umgehen kann und die Software SDRConsole USB-Relais unterstützt werden wir demnächst damit Versuche starten.
Zum Abschluss glichen wir noch die Sendefrequenz mit der Empfangsfrequenz nach dieser Anleitung ab. Und während wir noch mit dem Einstellen des richtigen Wertes beschäftigt waren rief uns auch schon ein OM aus Österreich an. Wir wurden also tatsächlich wieder gehört! Und so führten wir auch gleich ein QSO mit Erwin, OE5VLL, aus der Nähe von Linz. Gefragt nach der Qualität unserer Audioaussendung gab uns Erwin noch den Rat am Equalizer die Höhen etwas zu reduzieren.
Kurz darauf hörten wir noch einen weiteren Österreicher, Karl, OE5KAG, aus der Nähe von Salzburg CQ rufen. Auch mit ihm konnten wir noch ein schönes Gespräch führen, bei dem er uns bestätigte, dass wir zwar noch etwas Luft bezüglich der Sendeleistung hätten, ehe die Leistungslimitanzeige (LeiLA) anspringt und den Funkamateur anmahnt die Leistung zu reduzieren. Da wir die PA mit reduzierter Betriebsspannung bei nur etwa 5W arbeiten ließen, war dieser Umstand verschmerzbar.
Nach diesem erfolgreichen ersten Test sind wir froh, wieder über den ersten geostationären Amateurfunksatelliten QO-100 funken zu können und freuen uns auf viele spannende Verbindungen!
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