Rückschau auf den Europatag
Viel Vorbereitung, viel Arbeit aber auch viel Spaß. So lässt sich der diesjährige Europatag der Schulstationen für uns am MGF kurz zusammenfassen.
Bereits am Nachmittag des Vortags besuchte uns Ralf, DG5NGS, der uns auch dieses Jahr dankenswerterweise für den Europatag der Schulstationen Unterstützung zugesagt hatte, und brachte seine Portabelantenne mit. Diese stellten wir wie vergangenes Jahr auf dem Dach des Mittelbaus auf. Um den eventuellen nächtlichen Winden nicht zu viel Angriffsfläche zu bieten beließen wir sie jedoch unausgefahren in ihrer tiefsten Konfiguration.
Am heutigen Wettbewerbstag mussten wir morgens die Antenne nur noch ausziehen und das Koaxkabel anschließen und waren sofort auf Kurzwelle QRV. Da wir Ralfs und unsere Station gleichzeitig für Kurzwelle nutzen wollten, uns aber nicht zu viel gegenseitig stören sollten, dabei unsere Schülerinnen und Schülern auch möglichst viel von der Bandbreite des Amateurfunks sehen sollten, entschieden wir uns, dass Ralf Verbindungen in der digitalen Betriebsart FT-8 vorführte, während unser schuleigener Transceiver für den Sprechfunk in SSB vorgesehen war.
Etwas Kopfzerbrechen bereiten sollte uns aber unsere Funkstation für den Satellitenfunk über QO-100. Nachdem der ebenfalls bereits am Vortag aufgestellte Spiegel mit dem LNB und der Sendehelix bestückt war, musste eigentlich nur noch das LAN-Kabel vom Steuerrechner zum Adalm Pluto gezogen werden und die sich in Spiegelnähe befindliche Elektronik mit 13,9V versorgt werden. Das klappte auch soweit, nur der Verbindungsaufbau des Steuerrechners mit dem Adalm Pluto über Ethernet scheiterte intermittierend. Nachdem sichergestellt war, dass genügend Spannung an der außen liegenden Elektronikbox anlag ging die Fehlersuche unter „erschwerten“ Bedingungen weiter.
Erschwert deshalb, weil die Zeit inzwischen soweit fortgeschritten war, dass die sich vorangemeldeten Schülerkleingruppen eingetroffen waren und in die Funkerei eingewiesen werden wollten. Ab 9 Uhr waren die im Vorfeld zu buchenden 20- Minuten-Termine nahezu durchgehend ausgebucht, so dass für eine ruhige und tiefergehende Fehleranalyse keine Zeit war. So mussten wir bis etwa 13:00 leider auf den Betrieb über Satellit verzichten.
Die Amateurfunk-Schnupper-Schülerinnen und Schüler zeigten aber auch am traditionellen Kurzwellenfunk großes Interesse und waren erstaunt, dass man mit etwa 20m Draht in der Luft und einer Sendeleistung, die mit 100 Watt der Leistung einer hellen Glühbirne entspricht, ohne weitere Infrastruktur wie Telefon-Provider oder Internet-Kabel um die ganze Welt kommunizieren kann. Hier konnte heute besonders Ralf, DG5NGS, mit einer den ganzen Tag über anhaltenden guten Öffnung nach Indonesien zeigen, was mit FT-8 möglich ist.
Kleiner Funfact zwischendrin: irgendwie haben es die Schülerinnen und Schüler der Schulstation DK0MGF zwischenzeitlich geschafft die defekte Kaffeemaschine zu reparieren. Nun tut sie wieder, Gott sei Dank, und langen Contestnächten (bzw. den Arbeitstagen danach) steht nichts mehr im Weg!
Als über Mittag etwas mehr Ruhe eingekehrt ist, haben wir auch den Fehler bei unserer QO-100 Station gefunden. Schuld an der stotternden Ethernetkommunikation des Steuerrechners mit dem HF-Umsetzer war der LAN-Power-Injektor am Steuerrechner. Diesen Injektor benutzen wir um neben den Steuerdaten über das LAN-Kabel zusätzlich die Information an die PA zu schicken, dass sie aktiv werden soll. Hier lag ein Wackelkontakt zwischen Injektorbuchse und LAN-Stecker vor. Nachdem der Injektor entfernt war und wir die Information zum Aktivieren der PA per VOX schickten, lief die Anlage problemlos. Seltsamerweise funktioniert der Powerinjektor im heimischen Shack auch unter Zug- und Druckbelastung wieder fehlerlos. Scheinbar sind aus ungeklärten Gründen der LAN-Stecker aus dem 40m LAN-Kabel der Schule und der Injektor nicht ganz kompatibel. Hier müssen wir der Sache noch weiter auf den Grund gehen.
Nachdem die QO-100 Anlage nun einwandfrei funktionierte und die Spiegelausrichtung feingetunt war (immerhin muss man mit dem Sat-Spiegel einen kühlschrankgroßen Satelliten in 36000 km Höhe treffen) konnten wir am Nachmittag noch rund 20 QSOs mit (Schul-)Stationen führen.
Gegen 17:00 Uhr haben wir unsere Stationen dann stillgelegt und die Portabelantenne wieder abgebaut. Und es kam wie es kommen musste: nachdem sich der Himmel am Nachmittag zusehends mit Wolken verhing, begann es pünktlich zum Abbau zu regnen. Immerhin war es aber noch schön warm und wir nicht aus Zucker. An dieser Stelle auch gleich nochmal ein riesen Dankeschön an Ralf, DG5NGS, für die Hilfe am heutigen Tag!
UPDATE: Nachdem die Logs von uns nun digitalisiert wurden, können wir sie an den AATiS schicken. Einen Überblick welche Länder wir am Europatag gearbeitet haben liefert das folgende Bild:
Wer die genauen Daten der Funkverbindungen betrachten möchte findet diese in unserem Online-Logbuch auf https://www.hamqth.com/DK0MGF unter Log-Suche unten auf der Seite.
Und jetzt beginnt die Zeit der Vorfreude auf den nächsten Tag der Europastationen!
- DK0MGF bietet Meshtastic Knoten an - 17. Juli 2024
- Europatag 2024 mit vielen kleinen Unwägbarkeiten - 6. Mai 2024
- Endlich etwas Übersicht - 22. April 2024
2 Gedanken zu „Rückschau auf den Europatag“
Sehr interessant! Ich war in den 50er Jahren Schueler im MGF, lebe aber seit 1970 in Sydney Australien. Vielleicht klappt es mal Verbindung zu machen auf 20m, das geht wieder sehr gut auch mit geringer Leistung.
73 Horst Leykam, VK2HL
Lieber Horst,
viele Grüße aus Deiner alten Schule nach Australien. Wir würdenusnfreuen, wenn wir einen Kontakt hinbekommen. Lass uns einen Sked ausmachen!
vy 73!
Wolfgang, DJ4QV