
Filter nach GM3SEK
Am Ende einer Übungsstunde des Kulmbacher Ortsverbands B07 zum Erlernen der Kunst der Morsetelegraphie berichtete einer der Teilnehmer von der Untersuchung des schottischen Funkamateurs Ian White, GM3SEK, zur Eliminierung häuslich verursachten Hochfrequenz-Störnebels.
Gerade die Verbreitung chinesischer Billigelektronik verursacht durch fehlerhaftes Design oder zur Kostenreduktion absichtliches Weglassen wichtiger Filterstufen heutzutage oftmals enorme Störungen im Hochfrequenzbereich. Diese hochfrequenten Störungen breiten sich dann entlang des Stromnetzes aus und werden auch über die als Antennen fungierenden Leitungen der häuslichen Elektroinstallation als Funkwellen abgestrahlt. Darunter leiden dann nicht nur wir Funkamateure sondern auch andere Funkdienste wie Polizei und Rettungsdienste oder der Flugfunk. Über seine Untersuchungen zum Thema berichtete beispielsweise Günther Fred Mandel, DL4ZAO, auf der UKW-Tagung 2016 in Weinheim oder Prof. Dr. Jochen Jirmann, DB1NV, auf der Tagung 2014.
Da nun Geiz leider gesellschaftlich akzeptiert und geil ist, hilft es nicht zu jammern, sondern selber aktiv zu werden. Angespornt durch die Unterhaltung nach dem Morsekurs und bestens informiert über die Website von Ian White unter dem Slogan „Clean up your shack“ wollten wir zumindest die über die Stromleitungen transportierten hochfrequenten Störungen von unserem Funkgerät fernhalten.
Dazu besorgten wir zunächst die benötigten Bauteile. Da wir das angesprochene Gehäuse in der Größe 170 mm x 170 mm x 75 mm zu keinem vernünftigen Preis finden konnten, entschlossen wir uns die Box einfach selber 3D zu drucken. Hierfür nutzten wir die skalierbare Vorlage einer Universalbox mit schraubbarem Deckel des Users cudatox auf thingiverse.
Nachdem die benötigten Bauteile wie Ringkerne, Netzfilter, Kabeldurchführungen und temperaturstabile Silikonleitung angekommen waren, machten wir uns sogleich ans Werk. Der Aufbau ist auf Ians Seite bestens beschrieben und auch ein Youtube Video von Matt Hardy, M7EUP, zeigt sein erfolgreiches Vorgehen, so dass wir auf eine Beschreibung des Aufbaus verzichten.
Nachdem das Filter fertig aufgebaut und auf Kurzschlüsse überprüft war ging es ans ausprobieren. Da wir vor einiger Zeit enorme Schwierigkeiten mit Störungen vor allem auf dem 40m Band hatten begannen wir dort. Heute war das Band allerdings sehr leise und wir bemerkten kaum einen Unterschied im Pegel des Noisefloors mit oder ohne Filter.
Anders im 10m Band und im 15m Band. Dort konnten wir den Rauschteppich um etwa 2-3 S-Stufen reduzieren, was einer Abschwächung um 12dB bis 18dB, also um einen Faktor 32 bis 64 entspricht! Das 15m Band war so leise, dass wir leider eine unangenehme Entdeckung machten: einer unserer beiden 24-Zoll Monitore verursacht nach ein paar Minuten Betrieb eine etwa 200 kHz breite Störung, die sich als „Gartenzaun“ mit etwa 15 Hz Abstand manifestiert. Dabei laufen diese Störungen im Abstand von etwa 50 Sekunden in Richtung tieferer Frequenzen an der eingestellten Empfangsfrequenz vorbei. Nach Abschalten des Monitors verschwinden die Störungen augenblicklich. Da der Monitor kein externes Netzteil besitzt, das wir gegebenenfalls hätten entstören können, bleibt uns wohl oder übel nichts anderes übrig als den Monitor zu ersetzen.
Wie sich unser neues Filter in nächster Zeit bewährt und ob vor allem die heftigen Störungen im 40m Band unterdrückt werden können oder doch wieder kommen, ist Gegenstand weiterer Beobachtungen und Untersuchungen. Wir werden berichten.
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